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Bernhard tritt zurück - SCBK - Skiclub Beckenried-Klewenalp

Geschrieben von Ueli Metzger | Jan 7, 2018 4:31:07 PM

Es ist nicht mehr gegangen. Bernhard Niederberger zieht die Konsequenzen aus seinen permanenten Rückenproblemen. Er sieht keinen Ausweg mehr und erklärt darum den Rücktritt vom Spitzensport. Das harte Training erwies sich für seinen Rücken als unerträglich. Die Gesundheit geht vor. In einem Brief erläutert Bernhard die Hintergründe seines Entscheids. Im nächsten Skiclubheft werden wir auf seine Skikarriere zurückblicken.
Wir wünschen Bernhard alles Gute und vor allem gute Gesundheit.

 

Liebe Freunde des Skisports

Im Sport geht es darum Höchstleistungen zu erbringen. Nur wenn man über das Limit gehen kann, wird man es ganz nach oben schaffen.

Ich habe über 10 Jahre mein Bestes gegeben, bin über die Schmerzgrenzen hinaus gegangen. Ich habe gewonnen, aber auch oftmals verloren. Ob Sieg oder Niederlage, wichtig war es immer wieder aufzustehen und weiter  zu kämpfen. Jedoch jeder Kampf hat eines Tages ein Ende.

Wie ihr alle wisst, habe ich seit längerer Zeit Rückenprobleme. Anfangs waren die Schmerzen noch erträglich und ich konnte trotzdem gute Leistungen erbringen. Leider wurden die Schmerzen von Zeit zu Zeit schlimmer. Ich musste jegliche Trainings auslassen, um mich zu schonen. Diesen Sommer kam es soweit, dass ich kaum noch ein Skitraining absolvieren konnte. Auch eine zwei- monatige Pause hat nichts genützt.

Bei meiner Rückenverletzung handelt es sich um eine Abnutzung der Lendenwirbel (Modic). Dies verursacht extreme Schmerzen im Rücken, wie auch eine Ausstrahlung in die Beine. Dadurch habe ich neben den lokalen Schmerzen im Rücken bei hoher Belastung oftmals auch entkräftete Beine. Ich habe durch jegliche Therapiearten probiert meine Rückenprobleme zu lösen. Leider musste ich feststellen, dass keine Therapie meine Schmerzen langfristig beheben kann. Die einzige Möglichkeit wäre es, durch eine Operation meinen Rücken versteifen zu lassen, was aber zu einem abrupten Enden meiner Sportkarriere geführt hätte.

Die letzten Wochen waren für mich extrem hart. Während meine Teamkollegen sich optimal auf die Saison vorbereiten konnten, musste ich zu Hause bleiben und meine Schmerzen auskurieren lassen. In dieser Zeit habe ich viel nachgedacht, alles analysiert und mich immer wieder gefragt, wie es weiter gehen sollte.

Ich entschied mich dafür, das Skitraining nochmals in Angriff zu nehmen. Es war unglaublich schön wieder auf den Skier zu stehen und ich hatte enorm Freude daran. Das Lachen verging mir jedoch schnell, als ich realisierte, dass die Schmerzen schon wieder da waren. Tag für Tag ging ich wieder auf den Berg, mit der Hoffnung, dass die Schmerzen nicht mehr da sind. Leider kam der Tag, an dem ich nach dem Skitraining kaum noch gehen konnte. Mir wurde bewusst, so geht es nicht.

Kämpfe mit Leidenschaft, Siege mit Stolz, verliere mit Respekt, aber gib niemals auf. Diese Worte haben mich durch meine guten, wie auch schlechten Zeiten begleitet und mich immer wieder motiviert. Bei so vielen Niederlagen gehen die Geduld und der Wille irgendwann verloren.
Somit habe ich einen Entscheid getroffen. Ein schwieriger Entscheid, ein emotionaler Entscheid, aber für mich bestimmt der richtige Weg.

Für mich ist die Zeit gekommen, um mich vom Skirennsport zu verabschieden und neue Wege zu gehen. Es war eine unglaublich schöne und lehrreiche Zeit, die ich durchleben durfte. Ich hatte eine Vision, ich wollte an die Spitze kommen, ich wollte mir meinen TRAUM erfüllen. Leider glaube ich nicht mehr daran, mit diesen gesundheitlichen Problemen meine Ziele erreichen zu können und zudem musste ich einsehen, dass die Gesundheit vorgeht.

Ich möchte mich bei allen Menschen bedanken, die mich über all die Jahre unterstützt haben. Meiner Familie, die immer hinter mir steht, dem Skiverband, all meinen Trainern und Teamkollegen, die mich immer wieder aufs Neue motiviert haben, meinem Fanclub, der mich vor Ort immer lautstark unterstützt hat.

Und zu guter Letzt bei all meinen Gönnern, Sponsoren und Ausrüstern, die es mir ermöglicht haben diesen Sport überhaupt betreiben zu können. Über so viele Jahre eine solch grosse Unterstützung zu bekommen ist wirklich nicht selbstverständlich und dafür bin ich sehr dankbar!

Vielen Dank für all die tollen Jahre mit euch. Diese Zeit werde ich nie vergessen.

Liebe Grüsse Bernhard